Vater und Sohn Plovie, Lkw-Fahrer - TVH Equipment
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Vater und Sohn Plovie, Lkw-Fahrer

"Seit wir Kollegen sind, ist unsere Bindung noch stärker geworden"

TVH Equipment ist seit über 50 Jahren ein echtes Familienunternehmen. Dies wird besonders an unserem Hauptsitz in Waregem deutlich, wo oft mehrere Generationen derselben Familie zusammenarbeiten. So ist es auch bei Vater Rik (61) und Sohn Kjel (37) Plovie: Beide arbeiten täglich als Lkw-Fahrer und geben ihr Bestes. Wir haben sie für ein inspirierendes Gespräch besucht.

 

Hallo Rik, warst du schon immer Fahrer?
Rik: "Nein, ich habe mit 14 Jahren in der Bauindustrie angefangen. 20 Jahre lang habe ich Gerüste um Kirchen herum installiert, die renoviert wurden. Dann habe ich einen Betonmischer gefahren. Diese Arbeit hatte jedoch einige Nachteile: Sie war sehr wetterabhängig und die Wintermonate waren sehr ruhig. Deshalb habe ich mir irgendwann einen Traktor gekauft. Ich habe dann für mehrere Transportunternehmen gearbeitet, bis mich Bernard De Meester im Jahr 2000 fragte, ob ich zu TVH wechseln möchte. Ich wurde 14 Tage lang von einem anderen Fahrer eingearbeitet und durfte dann alleine auf die Straße."

Du arbeitest also seit 23 Jahren bei TVH Equipment. Was gefällt dir am meisten an deinem Job?
Rik: "Ich finde es sehr interessant, all die verschiedenen Maschinen kennenzulernen. Sobald man die Grundprinzipien beherrscht, wird man schnell mit den spezifischeren Elementen vertraut. Das meiste finden wir selbst heraus, aber die Fahrer tauschen auch viele Informationen untereinander aus."

Kjel, wie bist du zu TVH Equipment gekommen?
Kjel: "Ich war Berufssoldat in Leopoldsburg, wollte aber näher bei zu Hause arbeiten. Ich habe im Militär gelernt, Lkw zu fahren, und habe meinen Militärführerschein in einen Zivilführerschein umgewandelt. So bin ich da hineingerutscht. Anfang 2017 habe ich hier als Freiberufler angefangen."

Rik: "Als Kjel etwa 15 Jahre alt war, fuhr er in den Ferien oft mit mir mit. Ich habe ihn dann manchmal gebeten, meinen Lkw zu bewegen oder etwas zu laden oder zu entladen."

Kjel: "In dieser Zeit habe ich auch bei TVH einen Ferienjob als Hofarbeiter gemacht. Ich war also daran gewöhnt, mit Maschinen zu arbeiten, und war bereits ziemlich mit dem Unternehmen vertraut."

Rik, fandest du es sofort eine gute Idee, dass dein Sohn dein Kollege bei TVH Equipment wird?
Rik: "Auf jeden Fall, aber ich habe ihn mehr oder weniger dazu gedrängt, zuerst sein Zertifikat für Berufskompetenz zu erwerben. So hatte er das nötige Wissen in Bereichen wie Gesetzgebung, Buchhaltung, Personal, Tarifverträge und Versicherungen, um ein Transportunternehmen zu führen. Erst danach habe ich gefragt, ob er bei TVH Equipment anfangen kann."

Welchen Rat würdet ihr anderen Familien geben, die erwägen, zusammenzuarbeiten?
Rik: "Wir sind natürlich den größten Teil des Tages alleine unterwegs. Aber wir sehen uns viel öfter als früher und telefonieren jeden Tag. Da wir für dasselbe Unternehmen arbeiten, verstehen wir uns sehr gut. Kjel wusste auch vorher genau, was dieser Job beinhaltete. Ich sehe also keinen Nachteil darin, dass wir Kollegen sind. Im Gegenteil, unsere Bindung ist dadurch nur noch stärker geworden."

Kjel, was findest du am interessantesten an diesem Job?
Kjel: "Dass ich ständig beschäftigt bin und die Zeit wirklich schnell vergeht. Ich gerate immer in andere Situationen, und es gibt viel Abwechslung bei den Maschinen, die ich lade und entlade. Es hat mindestens ein Jahr gedauert, bis ich sie alle kannte, und es kommen ständig neue hinzu."

Hat sich die Arbeit im Laufe der Jahre stark verändert?
Rik: "Es gibt viel mehr Kontrollen durch Polizei, Zoll und Vlabel, die flämische Straßeninspektion. Überall gibt es auch kleine Pfosten, um die Geschwindigkeit zu begrenzen. Es gibt einfach viel mehr Regeln: Gewichtsbeschränkungen, Einbahnstraßen, Verkehrsregelungen. Das macht unseren Job sicherlich nicht einfacher."

Kjel: "In Städten wie Brügge, Gent und Mechelen braucht man eine spezielle Genehmigung, um hineinzukommen, und man muss bestimmte Stunden meiden, in denen Schulzonen befahren werden. Das wird durch Kameras überwacht, und es gibt hohe Geldstrafen. In der Transportbranche ist alles sehr teuer geworden. Der Staat belastet uns mehr denn je mit verschiedenen Kosten."

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für euch aus?
Rik: "Ich fange normalerweise um 5 Uhr an." Kjel: "Ich fahre zwischen 3 und 4 Uhr los. Im Durchschnitt machen wir zwei Fahrten pro Tag, aber manchmal müssen wir an neun verschiedenen Orten Maschinen liefern oder abholen. Es ist wirklich eine Kunst, den Lkw optimal zu beladen. Idealerweise platziert man die Lieferungen, die man zuerst entladen muss, hinten. Gleichzeitig muss man die schwereren Maschinen gleichmäßig über den Lkw verteilen. Das ist oft ein großes Puzzle."

Rik: "Vor allem für einen Anfänger als Lkw-Fahrer ist das überhaupt nicht einfach."

Gibt es spezielle Herausforderungen bei eurem Job?
Rik: "Die Aggression im Straßenverkehr nimmt sicherlich nicht ab. Wenn ich nur kurz auf der Straße manövrieren muss, gibt es immer ein paar Leute, die es nötig finden, zu drängeln und herauszufordern. Sie verstehen auch nicht, dass wir nun einmal langsamer fahren als Autos. Und wenn wir an einem belebten Ort entladen müssen, stehen wir immer jemandem im Weg."

Kjel: "In großen Städten muss man auch nachts sehr vorsichtig sein. In Gent sind einmal ein paar betrunkene Studenten auf meinen Anhänger gesprungen, das war sicherlich gefährlich. Aber ich musste auch schon mitten im Nirgendwo in einem Wald entladen, im stockdunklen. Wir erleben wirklich alles Mögliche."

Rik: "Zwei bellende Hunde auf einem Bauernhof, das ist wohl das gruseligste, was ich erlebt habe. Da habe ich mich nicht getraut, aus meinem Lkw auszusteigen."

Kjel, hat dein Vater dir bestimmte Dinge beigebracht?
Kjel: "Vor allem, wie ich effizienter arbeiten kann. Er hat mir zum Beispiel gezeigt, wie ich die Maschinen sichern oder loskoppeln kann, ohne unnötig viel Zeit und Energie zu verschwenden. Am Anfang bin ich auch manchmal leichtsinnig in eine kleine Straße gefahren. Ich habe gelernt, dass es manchmal besser ist, zuerst zu Fuß zu erkunden; es ist nicht immer einfach, rückwärts zu fahren."

Rik: "Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, dass unsere Lieferungen pünktlich bei den Kunden ankommen. Besonders morgens ist das oft mit ziemlich viel Stress verbunden."

Und Rik, hat Kjel dir schon etwas beigebracht?
Rik: "Heutzutage arbeiten wir nicht mehr mit Lieferscheinen, sondern registrieren alles mit einer App auf unserem Telefon. Ich bin ehrlich gesagt nicht gut darin. Es kommt vor, dass ich Kjel anrufen muss, um mir zu helfen."

Als Fahrer habt ihr oft persönlichen Kontakt mit den Kunden. Wie schafft ihr es, einen positiven Eindruck zu hinterlassen?
Rik: "Wir sind in der Tat so etwas wie die Visitenkarte des Unternehmens. Ich finde es sehr wichtig, ein kurzes Gespräch mit dem Kunden führen zu können. Ich fahre meistens in der Umgebung von Waregem und kenne hier mittlerweile viele Leute."

Kjel: "Wenn ich merke, dass ich etwas hinter dem Zeitplan liege, versuche ich, den Kunden rechtzeitig zu informieren. Wenn er nicht anwesend ist, lasse ich ihn wissen, wo ich die Maschine hinterlassen habe. Oft muss ich auch erklären, wie man das Gerät auflädt oder bedient. Manchmal ruft ein Kunde mich an, wenn er ein bestimmtes Problem hat. Das gehört alles zum Job."

Zum Schluss: Beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit Mechanik?
Kjel: "Letztes Jahr habe ich mir und meinem 7-jährigen Sohn ein Motocross-Motorrad gekauft. Seitdem trainieren wir regelmäßig auf einem Feld in Komen-Waasten."

Rik: "Ich war zuerst dagegen, weil ich einmal einen schweren Motorradunfall hatte. Aber früher war ich auch ein begeisterter Motorradfahrer."

Und so zeigt sich wieder einmal, wie viel ihr gemeinsam habt. Vielen Dank für dieses Interview!

 

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